... Hungrig blieb trotzdem keiner und so ging es gutgelaunt weiter in Richtung Schluchsee. Könnte man eigentlich am Stück durchlaufen. Muss man aber nicht! Denn schließlich waren die Rucksäcke noch reichlich gefüllt und so tischte man am Riesenbühlturm (1097 m.ü.M.) ein fürstliches Mahl auf. Nicht ohne vorher den Aussichtsturm erklommen zu haben. Die Alpensicht blieb uns verwehrt, dafür waren Feldberg und Herzogenhorn zum Greifen nah. Höhenluft macht bekanntlich hungrig und so wurden rasch die Speicher wieder gefüllt! Es ließe sich noch so Vieles erzählen, von der warmen Sonne, die uns trotz durchwachsener Wettervorhersage ins Gesicht schien, von Rainer’s Mittagsschläfchen und von einer Schwarzfahrt im Bus ab Schluchsee zurück nach Titisee. Vom mühsamen Fahrkartenkauf am Bahnhof Titisee, der uns eine gute halbe Stunde beschäftigte, nur um dann doch nicht kontrolliert zu werden und vielem mehr. Doch unser Trainingslager bot ja noch viel mehr Unterhaltung und so springen wir gedanklich weiter zur Beschreibung der Unterkunft. „Man sieht sich immer zwei Mal im Leben“ gilt möglicherweise nicht für den Lauftreff und die Neustädter Jugendherberge „Rudenberg“. Ursächlich hierfür sind vermutlich mehrere Faktoren: Zum Einen war unsere Truppe vom letzten Jahr im Montafon sehr verwöhnt. Zum Anderen braucht ein Sportler bekanntlich eine Dusche. Und viele Sportler brauchen nach Adam Riese also viele Duschen. Na gut, es braucht nicht jeder eine für sich (gell Alex!? J), aber zwei Duschen für 19 verschwitzte Läufer sind des Guten dann eben doch zu viel…äh…zu wenig! Zu allem Übel haben wir es uns auch noch mit dem Herbergswirt verscherzt, indem Heike am Samstag einen kleinen Nachmittagssnack aufbaute, zur Freude der Truppe, zum Missfallen des Chefs. Der wollte schließlich den Überblick, über das was in seiner Herberge verköstigt wird. Kann man verstehen, aber der Sekt war getrunken und das Essen gegessen und das ließ sich beim besten Willen nicht mehr rückgängig machen. Ups… Da wir uns entsprechend in der Jugendherberge mäßig wohl fühlten, flogen wir an den Abenden jeweils aus. Freitags empfing uns die unvergessliche Kellnerin im „Klösterle“ – wo wir es uns an dem langen massiven Holztisch, der wie für uns geschaffen war, gemütlich machten und den Lärmpegel des Raums stündlich nach oben regulierten.
„Wer feiern kann, kann auch arbeiten“, sagten sich Mani, Dieter, Rainer und Berthold am Samstagmorgen um sechs Uhr und absolvierten knallhart ihre erste Einheit. Nach dem Frühstück machte sich dann die ganze Truppe auf die Socken. Die einen folgten Meinrad dicht auf den Fersen, die anderen wählten Dieter und Mani als ihre vertraulichen Rudelführer. Beide Gruppen fanden sich wohlbehalten an der Verpflegungsstelle bei Renate am Sportplatz auf dem Höchst in Eisenbach ein. Den Rückweg absolvierte man frisch gestärkt (Vielen Dank an Renate!) zwar leider im Nieselregen, dafür aber gemeinsam und hatte schließlich immerhin eine Halbmarathondistanz zu Buche stehen. Mani und Dieter schossen den Vogel ab und ließen nachmittags die Wanderstrecke vom Vortag joggend Revue passieren. Im dramatischen Zeitraffer wohlgemerkt. Gruppe zwei war zwar die meiste Zeit im Klösterle beim Kaffeetrinken anzutreffen, beruhigte das gegen Abend aufkommende schlechte Gewissen aber noch mit einer intensiven Ganzkörperstraffungs-Aerobic- und Stretching Einheit. Gewissen beruhigt und so ging es nach dem Abendessen in bester Stimmung erneut, na wohin? Ins Klösterle. Blankes Entsetzen stand in 19 Lauftreffgesichter geschrieben, als wir bemerkten, dass unser Stammtisch bereits belegt war. Frechheit! Dabei hatten wir erstens reserviert und hätten zweitens kräftig (flüssig) konsumiert, wie Meinrad betont hatte. Schnell waren unsere Tränen getrocknet, als uns die freundliche Wirtin im Hotel Jägerhaus einen freien Tisch im Nebenraum zuwies. Als jeder sein Hefeweizen oder Weinglas vor sich stehen hatte und aus dem Nachbarraum der Männerchor herüber schallte, strahlten 19 Lauftreffler wieder um die Wette und sangen aus Leibeskräften mit.
Sonntags stürzten sich Dieter, Mani und Rainer um sechs Uhr ins Schneegestöber und wurden durch Marcel unterstützt, dessen Villinger Stadtharmoniegruppe uns freundlicherweise die halbe Nacht wach gehalten hatte. So waren unsere Augen am nächsten Morgen vielleicht etwas kleiner, die Laune umso besser und hoch motiviert ging es Deutschlands höchste Naturschanze – die Hochfirstschanze - hinauf (Rainer, wie viele Stufen sind das nochmal?) und weiter durch den schneegezuckerten Beerwald in Richtung Kappel.
Den Abschluss unseres dreitägigen Lach- und Laufcamps bildete das Mittagessen im bereits bewährten Jägerhaus. Für das Trainingslager 2017 hat Meinrad bereits ein zwei verlockende potentielle Ziele auf Lager. Fest steht schon jetzt: Dort werden alle Bergziegen auf ihre Kosten kommen und wäre doch gelacht, wenn dort nicht auch ein Klösterle aufzutreiben wäre!