Nach Eintreffen und herzlicher Begrüßung der gesamten Mannschaft wurde nicht lange gezaudert. Hinein in die Laufschuhe, hinaus in die Natur und hinauf auf den ersten Berg des Montafons. Gegen halb zwei gingen Puls und Atemfrequenz der UKler schon wieder schneller und in Kürze hatte man den Bartholomäberg (1.087m) erklommen, der sehr treffend als „Sonnenbalkon des Montafons“ bezeichnet wird. Da die Herzfrequenz beim Einen oder Anderen noch im Komfortbereich lag, teilte sich die Truppe kurzerhand. Für den harten Kern ging es auf zum Rellseck auf 1.500Hm. Marcels feine Nase hatte den Geruch von Kaiserschmarren aufgenommen, der ihn hartnäckig verfolgte. Zwar nicht im Alpengasthof Rellseck, doch später auf der Kapellalpe wurden seine kulinarischen Träume endlich erfüllt!
Nach 16.00 Uhr durften die Zimmer belegt werden und wir staunten nicht schlecht über das breite Angebot in diesem Hause. Hier blieben keine Wünsche offen: Sport und Natur, Genuss und Wellness waren für die kommenden Tage garantiert!
In geselliger Runde und bei vorzüglichem Grillbuffet klang der erste Tag gemütlich aus.
Für Freitag hatte Meinrad eine große Wanderung geplant. Nach einem ausgiebigen und reichhaltigen Frühstück wurde von der Talstation Vandans aus gestartet. Von dort ging es mit der Golmer Bergbahn auf 1.900Hm. Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen führte uns die Tour zum Lünersee. Die bekannten Gipfel des Rätikon „Sulzfluh, Drei Türme, Drusenfluh boten ein beeindruckendes Panorama, welches die langsam immer müder werdenden Beine vorübergehend vergessen ließ. Gegen 13.00 Uhr erreichte man die traumhaft gelegene Lünerseealpe mit dem daruntergelegenen herrlichen Lünersee auf 1970m Höhe. Die Rast hatte man sich reichlich verdient und das erfrischende Bier wurde dankend angenommen. Die kostbaren Mahlzeiten durfte man bloß nicht aus den Augen lassen, denn die freilaufenden Ziegen und Hühner hielten wenig von Tischmanier und waren eifrig darauf bedacht, sich etwas von unseren Tellern zu stibitzen.
Unvergesslich bleibt für uns die herrliche Sicht über die Kirchlispitzen
und die Kante des Staudamms samt der Douglasshütte auf der gegenüberliegenden Seeseite. Ein Stückchen weiter thronte majestätisch die mächtige Schesaplana mit 2.968 HM über dem See.
Langeweile kommt bei und Lauftrefflern bekanntlich nie auf und so war es wenig verwunderlich, dass Kathrin, Marcel und Rainer bereits den nächsten Programmpunkt in Angriff nahmen: Ein Erfrischungsbad im See, ungeniert im Adamskostüm.
Als man ein wenig Kraft getankt hatte und die Speicher wieder aufgefüllt waren, nahm die Wanderung über die Lünerkrinne, abwärts zur Alpe Lün und weiter zum Gasthaus Rellstal ihren Lauf. Wer auf den Wanderbus ins Tal spekuliert hatte, sah sich enttäuscht. Das Objekt der Begierde hätte im Voraus geordert werden müssen. So sah sich der „Lauftreff“ gezwungen, seinem Namen weiterhin alle Ehre zu machen. Es wird gelaufen bis zum bitteren Ende. Vom Alpengasthof Rellstal an teilte sich die Truppe. Während die Einen die Teer- und Schotterstraße auf der linken Seite des Baches nach Vadans wählten, entschied sich die Mehrheit für den schmalen Trailweg entlang der Rells.
Im Biergarten direkt neben der Vadanser Talstation warteten die „Schnellsten“ schon mit einer flüssigen Stärkung auf die Nachhut und schnell waren die Strapazen vergessen und es ging wieder g`hörig!
Ruhetag? Was ist das? Auf ging es am Samstagvormittag entlang des Litzbachs auf eine lockere zehn-Kilometer-Runde vorbei am Kloster Grauenstein. Hier verfolgte man auch gespannt das Rennen der Mountainbiker und feuerte die Fahrer kräftig an, nichts ahnend, dass man in Kürze gleich selbst inmitten eines ehrgeizigen Wettbewerbs stecken würde. Denn was mittags zunächst noch locker und ungezwungen als zweite Trainingseinheit des Tages daherkam, entpuppte sich alsbald als eine Art inoffizielle Vereinsmeisterschaft. Die Hälfte der Truppe ließ es sich denn auch nicht nehmen, sich an der anspruchsvollen Strecke von der Hochjoch-Talstation bis zur Kapellalpe hinauf die Zähne auszubeißen. 1.200Hm auf 6,8 bzw.8,5 Kilometer, klar, dass hier jeder auf seine Kosten kam! Die zusätzliche Herausforderung bestand allerdings noch darin, den kürzesten Weg zum Gipfel zu finden. Wer hier die richtige Route wählte, war klar im Vorteil. Ob kurz oder lang, die Höhenmeter bewältigten alle mit Bravour und als ungeschlagene Gipfelkönige standen Manne und selbstverständlich unsere Kathrin eindeutig fest.
Der Rucksackservice durch Ulrike und Jörg wurde dankbar in Anspruch genommen, genau wie die Rückkehr per Gondel, so dass sich die Beine rasch erholen konnten.
Nun wurden bis dato zwar die Tagesprogrammpunkte aufgeführt, unerwähnt blieb jedoch das, was sich vorher abspielte: Zu denkbar unchristlicher Tageszeit, um sage und schreibe sechs Uhr morgens (und das täglich!) trafen sich die harten Cracks - sprich Kathrin, Manne und Dieter – um auf ihre Art den neuen Tag zu begrüßen. Wer sich hierbei ein lockeres „Fit in den Tag-Programm“ ausmalt, liegt dramatisch daneben. Es wurden regelmäßig einige hundert Höhenmeter auf nüchternen Magen bezwungen. Man gönnt sich ja sonst nichts! Und wie lautet Kathrins Spruch: Schlimmer geht immer!! Respekt vor diesen drei disziplinierten Musketieren!
Und damit nicht genug: Auch nach dem Abendessen absolvierten regelmäßig Kathrin und Manne mit unterschiedlicher Begleitung eine Verdauungsrunde.
Unsere letzte Trainingseinheit am Sonntagmorgen sollte eigentlich recht locker von statten gehen. Doch wer dieser Ankündigung vertraute, war noch nie mit Meinrad unterwegs. Durch seine hervorragende Orientierung fand er wie gewohnt selbst kleinste Pfade ohne Wegweiser.
Unser Weg führte der Ill abwärts bis St. Anton i. M. Hier überquerten wir den Fluss und von nun an ging es bergauf zum Wasserfall im Osten des Ortes. Der Aufstieg hat sich mehr als gelohnt, denn ein herrliches Naturschauspiel erwartete uns versteckt im Gebirge.
Auf schmalem Pfade ging es weiter sehr steil bergaufwärts bis wir auf über 1000 Hm waren. Ein herrlicher Blick hinab ins Tal belohnte uns. Auf dem Höhenrücken ging es zurück und im Ziel wurden die Uhren bei immerhin fast 13 km und 480Hm abgestoppt.
Schnell wurde noch in der JUFA geduscht. Anschließend trafen wir uns alle im Biergarten der
Braugaststätte Fohren in Bludenz zum gemeinsamen Abschlussessen.
Zu guter letzt noch eine Anekdote von unserem Boss: Eine hübsche, schlanke Joggerin kommt uns auf einer unserer Touren entgegen und an Kommentaren aus männlichem Munde fehlte es natürlich nicht. Meinrad griff durch und meinte ganz trocken: „In meim Revier wird net g`wildert!“
Ja, es gab immer etwas zu lachen, jeder war gut gelaunt und alles lief reibungslos ab, deshalb wollen wir alle Meinrad nochmals ganz herzlich für die schöne Zeit im Montafon danken, es waren wieder unvergessliche, harmonische Trainingstage.