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Eigentlich sollte alles noch im grünen Bereich sein. Mittlerweile war es mir aber schon deutlich zu warm. Die Strecke lag überwiegend in der Sonne und wir wurden regelrecht gegrillt (hauptsächlich von der linken Seite aus). Es wurde berichtet, dass die Temperatur bei wolkenfreiem Himmel auf gute 25 Grad anstieg und damit die Asphaltpiste und das Stadion zum „kochen“ brachten. Das war sicherlich der Grund dafür, dass letztendlich 31% der Männer und ca. 12% der Frauen das Rennen nicht beendet haben!
Der aufkommende Wind brachte keine Erleichterung. Ich nahm nun etwas Tempo raus, um den Spagat zwischen Flüssigkeitsverlust und Flüssigkeitsaufnahme zu schaffen. Kopf und Beine waren noch willig. Spätestens ab Km. 80 zeigte sich aber, dass ich wohl in der Übergangsphase von den Temperaturen unter 15 Grad bis auf nunmehr 25 Grad zu wenig getrunken hatte.
Im Oberkörper trat eine Disfunktion auf. Je schneller ich lief umso mehr kippte der Oberkörper nach rechts ab und ein geradeaus laufen war kaum möglich. Dies alles ohne irgendwelche Schmerzen. Es bleib mir daher auf den letzten drei Runden nichts anderes übrig als langsamer zu laufen, die Verpflegungsstellen zu „genießen“ und hoffen, dass ich mich noch ins Ziel retten kann. Die Blicke der anderen Läufer und die Gespräche danach zeigten auf, dass es von Außen „schlimm“ ausgesehen haben muss. Ein Blick auf das Zielfoto sagt mehr als tausend Worte!
Mit dem Endergebnis von 9:15:55 h / 9:15:52 netto pulverisierte ich den aktuellen Badischen 100 km Rekord in der M65 von 10:36:47. International werde ich bis Weihnachten noch in der M60 geführt. Wie auch immer, die Endzeit reicht für die Klassen M60/M65 in der Weltjahres- bestenliste 2019 über die 100 Km für eine Top 3 Platzierung!
Da mir körperlich nichts passiert ist genieße ich den errungenen Deutschen Meistertitel bei meinem ersten 100 Km Lauf aber mit der festen Absicht, beim nächsten 100er nicht durchzulaufen, wenn wieder eine solche Disfunktion im Oberkörper auftritt.
P.S.: Noch vor kurzem konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich 100 Km am Stück laufen könnte. Zwar habe ich diesen Entschluss mehr oder weniger alleine gefasst, aber ohne die Unterstützung meiner lieben Lebensgefährtin Elfriede wäre dies nicht möglich gewesen! (ev)